Magirus KS-15 Typ M27
Kurzbezeichnung | KS-15 |
Fahrgestell-Nr. | 43 337 |
Sitzplätze | 10 |
Motor | S88 |
Motor-Nr. | 13 667 |
Leistung | 70 PS (51 kW) |
Hubraum | 4530 ccm |
Kraftstoff | Normal-Benzin |
Höchstgeschw. | 70 km/h |
Gewicht (betriebsbereit) | 3,4 t |
Vorbaupumpe | Gasstrahler mit 1500 l/min (Bronzegehäuse) |
Erstzulassung | 30. März 1935 |
Eingesetzt bis | 1965 |
Restaurierung | 1978-1980 |
Motorisierte Feuerwehrfahrzeuge entstanden schon kurz nach der Jahrhundertwende. Bei allen Fahrzeugen damals waren die Sitzbänke noch „an der frischen Luft“. In den 20er Jahren wurden die Längsbänke durch quer angeordnete Sitzbänke getauscht, da die Fahrzeuge schneller wurden und der notwendige Halt bei den Längsbänken fehlte. Danach kam noch ein an Gestängen befestigtes Dach zum Schutze vor dem Wetter hinzu. Erst der strenge Winter 1929 (mit Temperaturen von -30°C) führte dazu, dass Fahrzeuge mit geschlossenem Aufbau konstruiert wurden. Der geschlossene Aufbau hat sich 1935 als Standard durchgesetzt.
Die Feuerwehr Ehingen (Donau) erwarb 1935 ein solches Löschfahrzeug mit geschlossenem Aufbau: Das KS-15 von C.D. Magirus in Ulm. Vorne am Motor war eine Vorbaupumpe mit Bronzegehäuse installiert, welche 1500 l/min fördern konnte. Auf jeder Fahrzeugseite befand sich eine Schlauchhaspel. Im Heck hatte das Fahrzeug eine eingeschobene Tragkraftspritze TS 8 inklusive Komet-Schwerschaumrohr und Schaummittelbehälter. Auf dem Wagen befanden sich Schieb- und Hakenleiter sowie ein abnehmbarer Scheinwerfer. Damaliger Gesamtpreis: 13.500 Reichs-Mark.
Auszug aus der damaligen Presse am 29.3.1935
Die neue Ehinger Motorspritze: Nach einer größeren Prüfungsfahrt wird mit dem Eintreffen der automobilen Motorspritze gerechnet. Damit ist ja ein lang gehegter Wunsch der Ehinger Feuerwehr in Erfüllung gegangen. Besonders erfreulich ist, daß bei der Anschaffung der Spritze nicht zu einer Behelfslösung gegriffen worden ist, sondern daß tatsächlich ein in allen erdenklichen Richtungen vollkommenes Instrument zur Bekämpfung von Feuersgefahr geschaffen worden ist.
Dann kam eine Zeit, in der viele Sondergenehmigungen notwendig waren: Während des II. Weltkriegs kam man z.B. nur mittels Tankgutscheinen an den wertvollen Kraftstoff. Auch nach dem Kriege, während der französischen Besatzungszeit, waren einige amtliche Dokumente notwendig, um das Fahrzeug betreiben zu dürfen.
Eingesetzt wurde das Fahrzeug bis 1965. Die Restauration erfolgte hauptsächlich von 1988 bis 1990. So wurde u.a. der Motor generalüberholt (neue Lagerschalen, Kurbelwelle nachbessern, neue Zylinderbuchsen), die Fahrzeug-Elektrik gerichtet und einige Lackschäden ausgebessert. Der erste Motorstart war am 8.6.1990, die erste Fahrt aus eigener Kraft am 12.6.1990.
Das Fahrzeug wird nun auf Hochzeiten, Feuerwehr-Oldtimer-Treffen und anderen besonderen Anlässen gerne zur Schau gestellt. Dieses Fahrzeug ist (zum Stolze der ganzen Feuerwehr) die älteste Autospritze mit geschlossenem Mannschaftsraum Baden-Württembergs.